In dieser Geschichte erfährst du, wie ich meine langjährige Angst vor Hühnern überwunden habe und warum diese Begegnung mit einem Huhn ein entscheidendes Ereignis für meine eigene spirituelle Reise war.

Schon seit ich denken kann, habe ich Angst vor Vögel. Alles was Federn hat und fliegen kann, löst in mir einen kurzen Schockzustand aus. Das fühlt sich an, wie ein intensiver, schneller Stromschlag durch meinen Körper. Genauer kann ich das nicht beschreiben, da es so schnell geht!
Ich kann mich noch ganz genau an den Venedig-Urlaub als Kind erinnern und diese ganzen Tauben um mich herum. Überall dieses Geräusch von flatternden Flügeln. Keine Ahnung wie ich das überlebt habe.
Als ich begann mich mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität zu beschäftigen, habe ich gleichzeitig begonnen mögliche Ursachen und Auslöser für meine Vogelangst zu finden. Dazu habe ich meine Mama interviewt und mit Fragen gelöchert und bin gedanklich in meine Kindheit gereist.
Bei Erzählungen deiner Eltern darfst du allerdings beachten, dass auch sie die ganzen Erlebnisse durch ihre eigene Brille betrachten und wiedergeben. Das bedeutet: Wenn du etwas anderes fühlst als deine Eltern dir erzählen oder deine Wahrnehmung der Situation eine andere ist, liegst du nicht falsch, sie aber auch nicht. Bleibe neugierig und beobachte dich und deinen Körper dabei.
Woran ich mich noch erinnere sind folgende drei Situationen:
Im Dezember 2019 war ich mal wieder auf meinem nachmittäglichen Spaziergang um meine Portion Bewegung und frische Luft für den Tag zu bekommen. Bürojob lässt grüßen.
An diesem Tag war ich etwas später dran als sonst und es dämmerte bereits. Ich machte mich dennoch auf. Meine übliche Runde verläuft entlang von Feldern und Weinbergen und dauert in etwa 1,25 h.
Als ich bereits deutlich mehr als die Hälfte des Weges hinter mir hatte, kam ich an einer zwei Meter breiten Brücke an, welche ich aufgrund eines schmalen Baches zwingenderweise überqueren musste.
Normalerweise stellt das kein Problem für mich dar, doch heute stand dort ein Huhn!
Wie ich bereits oben erwähnt habe, hatte ich Angst vor Hühnern. Somit war das alles andere als eine Traumsituation für mich und natürlicherweise wurde die Brücke mit der wachsender Angst immer schmäler.
Was diesen Moment von all den anderen „Vogelmomenten“ unterschied war, dass mir das erste Mal bewusst wurde wie sehr mich diese Angst einschränken kann. Mir war bewusst, dass ich JETZT die Wahl hatte: Entweder den ganzen Weg zurück zu laufen, im Dunklen ohne Beleuchtung mitten durch die Pampa, oder durch meine Angst hindurch zu gehen und an dem Huhn vorbei zu laufen. Letzteres wollte ich so gerne.
Ich stellte mir in diesem Moment eine grundsätzliche Frage:
Möchte ich eine Angst meine Entscheidungen und somit mein Leben beeinflussen lassen?
Wie du auf den Bildern sehen kannst, war meine Antwort: NEIN! In diesem Augenblick machte ich einen Deal mit mir selbst. Wenn ich es überlebe an diesem Huhn vorbei zu laufen, dann suche ich mir Unterstützung. Ich erinnerte mich direkt an eine Heilpraktikerin für Psychotherapie. Dort würde ich um einen Termin fragen. Denn bis dahin hatte ich mich noch nicht getraut dort anzurufen, da sie mit Hypnose arbeitet und ich doch noch etwas Angst davor hatte. Schon wieder Angst… aber weißt du was, es ist okay Angst zu haben! Dieses Gefühl möchte uns nur beschützen. Es unterscheidet nicht zwischen sinnvoll oder unnötig. An irgendeinem Punkt war es jedoch überlebenswichtig.
Bitte werte dich nicht für irrationale Ängste ab oder verurteile dich dafür.
Bevor es an dem Huhn vorbei ging schloss ich für einen Moment meine Augen, sammelte mich, und packte mein ganzes Vertrauen, meinen ganzen Mut zusammen und lief mit dem tiefen Glauben daran es zu überleben an dem Huhn vorbei.
Was soll ich sagen, das Huhn hat sich null für mich interessiert und ich stand lebendig, mit laut schlagendem Herzen auf der anderen Seite der Brücke und war einfach nur stolz auf mich. I made it. And if you made it once – you can made it twice! and so on…
Zuhause machte ich einen Termin zur Hypnose und ging aktiv meine Angst an. Ein paar Monate später fand ich mich selbst noch in einem Coaching-Programm wieder und mittlerweile find ich Hühner und Vögel im Allgemeinen ziemlich lässige Tiere. Stell dir vor, ich habe sogar einen Hühnerstall ausgemistet und in meinem imaginären Wohlfühlort lebt mittlerweile auch ein Huhn. Aber diese Stories würden jetzt den Rahmen sprengen 😉

Manchmal entscheide ich mich zwischen Angst und Vertrauen.
Manchmal darf Angst und Vertrauen Hand in Hand gehen.
Manchmal darf Vertrauen nach und nach wachsen.
Manchmal wird die Angst noch benötigt.
Und immer, spüre ich, fühle ich.
Alles was da ist.
Und manchmal hat es sich damit schon erledigt.
Auch wenn die Angst vor Vögel sich immer mal wieder zeigt, wächst der Raum zwischen Reiz und Reaktion und ich bin mehr und mehr Frau der Situation.
Erst vergangene Woche hatte ich erneut ein Vogelerlebnis. Ich lief in die Werkstatt meiner Schwiegereltern und bemerkte zeitverzögert, dass sich mit mir auch zwei Vögel hier drin befanden. Als sie vor mir herumflogen wollte ich panisch los schreien. Doch dann wurde mir bewusst, dass ich eigentlich keine Angst mehr vor diesen Zauberwesen habe und es aus diesem Grund keinen Sinn ergibt, so zu reagieren wie früher. Also habe ich mich dazu entschieden leiser zu schreien. So ganz ohne schreien war mir dann doch nicht. Währenddessen und danach spürte ich in meinen Körper. Da war nichts. Kein Anzeichen von Angst. Kein Anzeichen von Panik. Die Arbeit an mir selbst zahlt sich jetzt endlich aus.
Lass mich gerne in den Kommentaren oder als private Nachricht wissen, wovor du Angst hast/hattest bzw. bei welchen Dingen du gerne die Brücke überqueren möchtest oder bereits überquert hast.
Let´s be proud of ourselves.
Diana